"Ins Handwerk pfuschen" ist eine Redensart, die es schon zumindest seit dem 16. Jahrhundert gibt und die schon damals jemanden umschrieb, der außerhalb von Werkstätten und Handwerksorten die gleiche Tätigkeit durchgeführt hatte. Im Mittelalter durfte nur in des Meisters Werkstatt gearbeitet werden, heute nur, wenn man sein Gewerbe angemeldet hat und Steuern abführt.
Die Redewendung bezieht sich auch heute noch auf diesen Grundgedanken, doch es gibt auch abgewandelte Interpretationen. Im originalen Sinn pfuscht dann jemand ins Handwerk, wenn er günstiger und unter illegalen Voraussetzungen die gleiche Arbeitsleistung anbietet wie ein Handwerksbetrieb. Der Betrieb muss natürlich Miete bezahlen und das Personal erhalten und kann nicht mit Billigstpreisen operieren, ein Pfuscher, der "schwarz" arbeitet, hat diese Auslagen nicht und ist fast immer günstiger für den potenziellen Kunden.
Arbeitet man aber in einer Bürogemeinschaft und an einem Projekt und möchte auf seine Weise dieses abschließen und jemand anders fährt dazwischen und stört den Ablauf, dann spricht man auch davon, dass ins Handwerk gepfuscht wird, obwohl ein Handwerk im klassischen Sinne in dieser Situation nicht gegeben ist. Ausgedrückt wird in dem Fall, dass jemand die eigene Strategie und die Art des Arbeitens stört oder gar behindert.
Ins Handwerk pfuscht man auch, wenn man es wagt, beim Zubereiten einer Speise mitzuhelfen, obwohl das von der Küchenchefin oder vom Küchenchef nicht erwünscht ist. Jene Person betrachtet die Küche als das eigene Reich und man sieht es nicht gerne, wenn sich noch andere Personen hier zu schaffen machen - selbst wenn es gut gemeint ist.
Generell gibt es zwei Anwendungsfälle. Im ersten Fall ist das klassische Handwerk mit seinen Rahmenbedingungen die Grundlage. Man hat gesetzliche Vorlagen zu erfüllen und das hat seinen Preis, ob das den Unternehmen gefällt oder nicht. Wenn jemand illegal (schwarz) arbeitet, kann er billiger agieren, weil er sich an diese Vereinbarungen nicht hält. Im zweiten Fall ist das Handwerk vielleicht auch Thema, aber eigentlich geht es um eine Konkurrenzsituation, in der die eigene Erfolgschance zu einem Mitbewerber deutlich eingeschränkt wird oder in der man überhaupt den Auftrag verliert.
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