Beim Begriff Gastarbeiter denkt man in erster Linie an politische Diskussionen, die teilweise auch sehr emotional geführt werden. Erst im zweiten Gedanken erkennt man die Verbindung zwischen der Arbeitsleistung der Gastarbeiter und der inländischen Volkswirtschaft.
Gastarbeiter sind Menschen - Frauen wie Männer - die im Ausland einer Arbeit nachgehen und damit als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Einsatz sind. Sie streben die Arbeit im Ausland an, weil sie in ihrer Heimat keine Chance auf einen Arbeitsplatz haben. Oftmals ist die finanzielle Abgeltung ein zusätzliches Argument, weil in Österreich oder anderen reicheren Ländern Europas für die gleiche Arbeit viel mehr bezahlt wird als für die Tätigkeit in der Heimat.
Umgekehrt sind die Gastarbeiter aber oftmals billige Arbeitskräfte und auch Menschen, die Arbeiten durchführen, die die inländischen Arbeitskräfte kaum bis gar nicht bereit sind, durchzuführen. Daher ist der Gastarbeiter nicht automatisch jemand, der einem Inländer den Arbeitsplatz wegnimmt. Vielfach ist er jemand, der einen Wirtschaftskreislauf erhält, weil die wenig angesehenen Tätigkeiten sonst nicht ausgefüllt würden und damit der Wirtschaftsprozess nicht umgesetzt werden könnte.
Das Thema Gastarbeiter im Zusammenhang mit den Asylwerbern und Wirtschaftsflüchtlingen, die in reicheren Ländern eine neue Existenz aufbauen möchte, teilweise politisch verfolgt (Asylantrag) werden, teilweise eine wirtschaftliche Besserstellung (Wirtschaftsflüchtling) erreichen wollen, ist vielfältig. Es werden immer wieder Unternehmen erwischt, die unangemeldete Gastarbeiter bei sich arbeiten lassen, um die Sozialabgaben einzusparen. Man spricht dann von Schwarzarbeiter. Die Initiative geht hierbei von den Unternehmen aus, nicht von den Menschen, die die Arbeit durchführen.
Volkswirtschaftlich spricht man auch von der örtlichen Mobilität, wenn in einem anderen Land gearbeitet wird. Auch gesamtwirtschaftlich ist das Thema relevant, weil oft die Gelder, die erwirtschaftet werden (Verdienst) nicht im Land des Arbeitgebers - zum Beispiel in Österreich - ausgegeben werden, sondern in die Heimat geschickt werden, um dort die Familie leichter finanziell erhalten zu können.
Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze, wie das Thema generell schwer einzuordnen ist. Die meisten Menschen, die zum Beispiel seit dem Jahr 2010 in Österreich tätig sind, kommen nicht aus der Türkei oder aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien, sondern aus Deutschland. Denn auch dort - in Westdeutschland wie ganz besonders in Ostdeutschland - gibt es Regionen, in denen keine Chance auf einen Arbeitsplatz zu finden ist. Um doch sich finanziell abzusichern, wird dann in das kleine Österreich gefahren, um in der Hauptsaison in der Gastronomie zu arbeiten, zum Beispiel in den Skigebieten. Diese Leute sind keineswegs verachtet, sondern geschätzt, weil sie gute Leistungen erbringen.
Doch das Geld wird dann mitgenommen, wenn die Saison beendet ist, um bis zur nächsten Saison halbwegs über die Runden kommen zu können. Der Ertrag für die Volkswirtschaft des Anbieterlandes ist zwar durch die Arbeitsleistung gegeben, wodurch auch Gäste betreut werden, aber darüber hinaus gibt es keinen Mehrwert.
Die Beschäftigung ist ein großes Thema der Volkswirtschaft, weil eine hohe Arbeitslosigkeit auch geringere Umsätze und höhere Sozialkosten bedeutet. Die Vollbeschäftigung ist daher ein Ziel, aber das ist schwer zu erreichen. Ein Thema ist in der Volkswirtschaft die Berufsstruktur und ein anderes die Gastarbeiter mit dem Auftrag, Arbeiten zu verrichten, die Inländer nicht oder nicht zu diesen Bedingungen erfüllen möchten.
Eine Überlegung bei der Beschäftigung ist die Arbeitsteilung, man kann es aber auch übertreiben und das führt dann zur überperfekten Arbeitsteilung und kann des Guten zuviel sein. Ein Ziel ist immer die Spezialisierung und ein immer größerer Diskussionspunkt ist die örtliche Mobilität des Personals, ein problematischer Punkt, aber manchmal eine Notwendigkeit.
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